Review zu "Never Ending War" (2002)

Die Rheinpfalz (09.10.2002)
Über die Schlacht zwischen Gut und Böse.
Das Konzeptalbum "Never Ending War" ist die zweite CD der Death- und Doom-Metal-Band "Andabata".
"Eine alte Prophezeiung sagt, dass alle 3000 Jahre der Krieg zwischen Gut und Böse wieder auflebt. Es heißt, wenn der Teufel die Schlacht gegen Gott gewinnt, wird er die Grenze zwischen der Hölle und der Erde überschreiten und die bestehende Welt zerstören. Nun ist die Zeit gekommen für eine erneute Erfüllung dieser Prophezeiung." Dieses erschreckende Bild malen die Zweibrücker Death- und Doom-Metaller "Andabata" im ersten Absatz des Blooklets ihrer neuen Konzept-CD "Never Ending War".
Nach dem eher doomig langsamen Instrumental-Intro "The Time Has Come" steigt "Andabata" mit der Nummer "The Prophecy", die den Vorspann musikalisch abhandelt, sowie mit "The Choice" gleich sehr gewaltig und bedrohlich in die knapp 40 Minuten Spielzeit ein. Blasphemisch schnelle Rhythmen treffen hier auf einfacheres, langsames Riffing, das von den beiden Bässen bestimmt wird. Sabine Landsberg liefert dabei den traditionellen Rhythmus-Part während Carsten Lutter den verzerrten Bass mit Gitarrenarrangements spielt. Davon heben sich die folgenden acht Stücke nicht ab - die düstere Stimmung zieht sich auf der "Never Ending War" passend zum Text-Konzept durch bis zum Schluss - ganz ohne Gitarre.
Nach dem also die Dörfer gewählt wurden, in denen die Vorbereitungen zum Kampf getroffen werden sollen ("The Choice") können die Vorbereitungen beginnen ("The Preparations"). Letzteres klingt in Ansätzen sogar nach den Anfangstagen der Bay Area-Thrasher "Metallica". Beide - Gott und der Teufel - brauchen einen Führer für die kommende Schlacht. Satan lässt in den eigenen Reihen Machtkämpfe austragen während Gott den Weg der Vernunft wählt. Der Rat der fünf ältesten Männer soll den vielversprechendsten Krieger bestimmen, der Gottes Armee in den Kampf führen soll.
Der entscheidende Tag rückt immer näher. "The Morning Before The Fight" beschreibt die Phase, in der die letzten Gebete gesprochen und die Waffen eilig verteilt werden. Als sich die Armeen dann ruhig und emotionslos auf dem Schlachtfeld gegenüber stehen, geben die Führer das Signal: "Lasst den Kampf beginnen". "The Battle" verdeutlicht mit seiner schnellen Härte und den psychedelischen Shoutings die Qualen dieser Schlacht, die "Andabata" am Ende dem Bösen zuschreiben. Und gruselig geht es weiter, denn die Zeit des "Armageddon" beginnt: Der Himmel verdunkelt sich, Insekten kriechen aus der Erde, das Wasser färbt sich rot. Die Erde bebt, spaltet sich und Blitze zucken durch Zeit und Raum. Das Böse hat die Grenze überschritten.
Nach Lucifers Sieg ("Lucifers Victory") bittet Gott um Gnade und Vergebung für seine überlebenden Krieger. Das Böse errichtet die Hölle auf Erden ("Hell On Earth") und das dunkle Ende der Welt ist gekommen ("The Dark End"). Die letzten Überlebenden von Gottes Armee leben als Sklaven. Alles Gute konnte nicht von der Welt vertrieben werden. Nach 3000 Jahren wird wieder ein neuer Kampf beginnen - dann hat die andere Seite eine Chance zu gewinnen. Diese Hoffnung, dieser Glaube hält das Gute am Leben . Überall sammeln sich Gottes Anhänger und geben ihr Wissen an die kommenden Generationen weiter. Damit sie vorbereitet sind, wenn es weider heißt: "Lasst den Kampf beginnen!" - in der Zukunft ("The Future").
Vom Song "The Prophecy" befindet sich außerdem ein Video auf "Never Ending War", das sowohl die Band auf der Bühne als auch gespielte Szenen in mittelalterlichen Kostümen zeigt. Erschreckend direkt und zur düsteren Stimmung des Textes passend umrahmt die Zweibrücker Düster-Formation "Andabata" ihre Konzept-Geschichte zum Thema Gut und Böse. Bedenkt man, dass dies CD eine Eigenproduktion ist, kann man auch mit dem Sound zufrieden sein. Studio-Aufnahmen sind eben immer noch offener strukturiert - und teurer. (mrk)